Dent d'Herens, August 2001


Die Beteiligten

Annegret, Holger

Harald, Stefan

Hauptsach es schmeckt, aber jetzt ist wahres Heldentum gefragt hinaus in die Bergwelt, den Wanderstock mit festem Griff umfasst, frohgemuten Schrittes ...




 

Aufbruch von Arolla


Mont Collon samt hoffnungsvoller Jungalpinisten

Nach teils im Zelt, teils im feuchten Grase verbrachter Nacht (dank Holger's Vergesslichkeit gab's nur ein Zelt) gab's einen mässig frühen Aufbruch zur ersten Etappe mit Ziel Refuge de Bouquetins. Noch zeigt sich die Bergwelt von ihrer friedlichen, ja liebreizenden Seite, was die Beteiligten zu allerlei Schabernack verleitet ...

Stefan und Holger machen Schabernack

doch schon bald lässt die öde Gletscherwelt die Gesichter finsterer erscheinen, bitterer Ernst ergreift die Mienen.

zum Haut Glacier d'Arolla

Eine Verschnaufpause mit Fototermin kommt da wie gerufen ...

auf dem Haut Glacier d'Arolla, im Hintergrund der Mont Brulé

Die kurze Etappe endet am Refuge de Bouquetins (2980 m).

Das Refuge de Bouquetins, nirgendwo lässt's sich besser füsseln

Zu früh für mancherlei Geschmack, weshalb man sich zu fortgeschrittener Stunde neue Herausforderungen suchte

 

Firntour am Nachmittag

und auch fand (escht krass die Jungs!). Der nicht von überschüssigen männlichen Hormonen gesteuerte Teil der Viererseilschaft verblieb im Refuge, und ersparte sich so eine mehrere Stunden dauernde, nicht besonders zielgerichtete Rückkehr in Nacht und Nebel. Auch die übrigen Hüttenbesucher hatten unter den externen Effekten dieser Exkursion zu leiden: Sie wurden von in Schwächeanfällen fallengelassenen Topfdeckeln aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen.






Mont Brulé Überschreitung (schon lange war niemand mehr so blöd)

Der Berg der Berge nicht unbedingt, trotzdem

über mäßig scharfe Firngrate zum Gipfel des Mont Brulé

ein schöner Aufstieg. Da war die Freude auch groß, ja Euphorie machte sich breit als der Gipfel (3585 m) schließlich erreicht war.

Holger in Höheneuphorie, Dent d'Herens im Hintergrund

Doch auch die anderen verstehen sich zu freuen, verhaltener zwar, doch auch spielt ein zufriedenes Lächeln um die geblähten Hamsterbacken.

 

In froher Runde auf dem Mont Brulé

"Wie hinauf so hinuter ... " doch wer dies eherne Gesetz verletzt, dem wird das Lachen bald vergehen. So geschehen am Brulé Nordgrad - leicht (sagt der Walliseralpenführer Band 3) aber brüchig, vor allem brüchig.

Das erste und letzte Stück des Abstiegs, das sich absichern ließ ...


Wir befinden uns in einem Gelände, das für klettergartenverwöhnte Mittelgebirgsalpinisten nicht geschaffen ist. Alles ist locker ausser den vier Absteigenden. Der Weg ist auch nicht so ganz klar; da das Wetter aber zunehmend schlechter wird, fällt die gewählte Route zunehmend mit der Falllinie zusammen.

endlich Land (d.h. fester Boden) in Sicht

Irgendwie kommt man schließlich aber doch ins Tal . Dann noch der Gegenanstieg (ohne Bild, trotzdem krass) zum Rifugio Aosta (2781m), dann zwei Tage lang nur noch Nudeln mit Tomatensauce und Käse mit Bohnen, Rindfleisch mit Bohnen, Käse mit Kartoffelbrei, Rindfleisch mit Kartoffelbrei, je nachdem ob Vegetarier oder nicht. Ach ja, zwischen den Mahlzeiten wurde auch noch ein Berg bestiegen ...







Showdown am 'Reiherzahn'

Nach kurzer Nacht schleppen wir uns am nächsten Morgen erstmal die Moräne hoch bis zum Beginn des Gletschers. Dort werden alle zu einer Seilschaft auf Gedeih und Verderb zusammengekettet, und der Aufstieg kann beginnen. Nach einer Weile beschaulichen Dahinstapfens dann der Eklat: Holger scheint unserer Gesellschaft überdrüssig , und seilt sich aus: Wir sind ihm zu langsam.

Gruppendynamik

Im Gegensatz zur weltgeschichtlichen Entwicklung siegte hier jedoch das Kollektiv über den Individualismus - rein ins Seil! Und weiter hinauf zum Bergschrund, der erstmal überwunden werden muß, bevor wir in die nächste unangenehme Schotterflanke dieser Tour einsteigen dürfen.

'Wie hinauf so hinunter'... Harald wird diesen Grundsatz hier wieder verletzen ...

Noch 1000 m bis zum Gipfel, werden unsere Helden es schaffen - mehr nach der Werbepause!

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Ja, die Schotterflanke: Die Wegfindung gestaltet sich so schwierig, daß wir beschließen, in alle Richtungen auszuschwärmen. Harald wählt den heikelsten Part: Er durchsteigt, nur mit einem Eispickel bewaffnet, das 'Couloir des Grauens', ein verlockend aussehendes Schneefeld, das in stracker Linie auf den Grat führt, sich aber als nur mit einer dünnen Eisschicht bedeckter Fels entpuppt. Annegret kehrt schnell wieder um, als sie das Eis unter dem Zittern von Haralds Beinen vibrieren fühlt, und schließt sich Stefan und Holger an, die unterdessen den Weg gefunden haben. Eine halbe Stunde später treffen wir Harald wohlbehalten auf dem Grat wieder. Noch ein paar Meter Schnee, dann endlich schöner, fester Fels, Kletterei III.

Die Materialschlacht beginnt.

Ab jetzt wird jeder Meter akribisch abgesichert ... dadurch brauchen wir fast doppelt solange für das letzte Stück als wie im Führer vermerkt, aber wie jeder Alpinist weiß, gilt: Redundanz gleich Sicherheit!

Der unangenehm schmale Grat zwischen Gipfel und Nicht-Gipfel

dH/dL = dH/dB = 0 der Gipfel (4171 m) muss erreicht sei. Fraglich nur, ob die geistige Fitness noch ausreicht dies zu realisieren.


Auf dem Gipfel der Dent d'Herens. Diesmal keine frohe Runde, sondern einsames Leiden im Angesicht des Matterhorns.

Wenn man erst mal oben ist gibt's eigentlich keinen Grund, nicht gleich wieder runter zu gehen (die spinnen die Bergsteiger). Also nicht's wie runter, vor allem, wenn man nicht mal mehr Gummibärchen runterkriegt.

PlaymobilTM am Berg


Auch der Abstieg bietet allerlei Unterhaltsames ...


Abseilen, Abklettern, Runterschlappen ...

...alles am normgeprüften Bergseil. Alles? Fast alles, außer einem kurzen Stück zwischen Schotterflanke und Bergschrund. Diese einmalige Gelegenheit nutzt Harald, um endlich mal etwas Spannung in diese von Sicherheitsfanatikern dominierte Tour zu bringen: Er läßt die Steigeisen Steigeisen sein, setzt sich auf den Hosenboden ... und ab geht die Fahrt gen Aostatal. Doch dieser 'race to the bottom' nimmt bald ein jähes Ende in den Tiefen des Bergschrundes. Und jetzt? Als Holger gerade mit Feldherrengeste zur 'Spaltenbergung live' aufruft, taucht schon wieder Haralds Pickel www.clearasil.de samt unversehrtem Anhang auf. Eine Schneebrücke hat Schlimmeres verhindert. Mit etwas wackligen Knien setzen wir unseren Abstieg fort, und sind 15 Stunden (Streckenrekord) nach dem Aufbruch wieder am Rifugio Aosta.




Nach Zermatt


Wenn wir nicht noch einen Tag Käse mit irgendwas essen wollen, müssen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Zermatt machen. Außerdem wollten wir ja auch noch den Dom erklimmen. Das Wetter sah das tendenziell anders:

Belebte und unbelebte Navigationspunkte auf dem Glacier de Tsa de Tsan

Dasselbe Motiv wenig später.

Der Nebel lichtet sich. Zermatt fast erreicht.




Jetzt noch eine kleine Spritztour über die Autobahn www.radar.ch und man ist wieder im heimatlichen Heidelberg.




 


Wer soll das nur lesen?