Die Beteiligten
Harald,
Stefan
Hauptsach
es schmeckt, aber jetzt ist wahres Heldentum gefragt hinaus in die
Bergwelt, den Wanderstock mit festem Griff umfasst, frohgemuten
Schrittes ...
Aufbruch von Arolla
Mont Collon samt hoffnungsvoller Jungalpinisten
Nach teils im Zelt, teils im feuchten Grase verbrachter Nacht (dank Holger's Vergesslichkeit gab's nur ein Zelt) gab's einen mässig frühen Aufbruch zur ersten Etappe mit Ziel Refuge de Bouquetins. Noch zeigt sich die Bergwelt von ihrer friedlichen, ja liebreizenden Seite, was die Beteiligten zu allerlei Schabernack verleitet ...
Stefan und Holger machen Schabernack
doch schon bald lässt die öde Gletscherwelt die Gesichter finsterer erscheinen, bitterer Ernst ergreift die Mienen.
zum Haut Glacier d'Arolla
Eine Verschnaufpause mit Fototermin kommt da wie gerufen ...
auf dem Haut Glacier d'Arolla, im Hintergrund der Mont Brulé
Die kurze Etappe endet am Refuge de Bouquetins (2980 m).
Das Refuge de Bouquetins, nirgendwo lässt's sich besser füsseln
Zu früh für mancherlei Geschmack, weshalb man sich zu fortgeschrittener Stunde neue Herausforderungen suchte
Firntour am Nachmittag
und auch fand (escht krass die Jungs!). Der nicht von überschüssigen männlichen Hormonen gesteuerte Teil der Viererseilschaft verblieb im Refuge, und ersparte sich so eine mehrere Stunden dauernde, nicht besonders zielgerichtete Rückkehr in Nacht und Nebel. Auch die übrigen Hüttenbesucher hatten unter den externen Effekten dieser Exkursion zu leiden: Sie wurden von in Schwächeanfällen fallengelassenen Topfdeckeln aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen.
Mont Brulé Überschreitung (schon lange war niemand mehr so blöd)
Der Berg der Berge nicht unbedingt, trotzdem
über mäßig scharfe Firngrate zum Gipfel des Mont Brulé
ein schöner Aufstieg. Da war die Freude auch groß, ja Euphorie machte sich breit als der Gipfel (3585 m) schließlich erreicht war.
Holger in Höheneuphorie, Dent d'Herens im Hintergrund
Doch auch die anderen verstehen sich zu freuen, verhaltener zwar, doch auch spielt ein zufriedenes Lächeln um die geblähten Hamsterbacken.
In froher Runde auf dem Mont Brulé
"Wie hinauf so hinuter ... " doch wer dies eherne Gesetz verletzt, dem wird das Lachen bald vergehen. So geschehen am Brulé Nordgrad - leicht (sagt der Walliseralpenführer Band 3) aber brüchig, vor allem brüchig.
Das erste und letzte Stück des Abstiegs, das sich absichern ließ ...
Wir befinden uns in einem Gelände, das für
klettergartenverwöhnte Mittelgebirgsalpinisten nicht geschaffen
ist. Alles ist locker ausser den vier Absteigenden. Der Weg ist auch
nicht so ganz klar; da das Wetter aber zunehmend schlechter wird,
fällt die gewählte Route zunehmend mit der Falllinie
zusammen.
endlich Land (d.h. fester Boden) in
Sicht
Irgendwie kommt man
schließlich aber doch ins Tal . Dann noch der Gegenanstieg
(ohne Bild, trotzdem krass) zum
Rifugio Aosta (2781m), dann zwei Tage lang nur noch Nudeln mit
Tomatensauce und Käse mit Bohnen, Rindfleisch mit Bohnen, Käse
mit Kartoffelbrei, Rindfleisch mit Kartoffelbrei, je nachdem ob
Vegetarier oder nicht. Ach ja, zwischen den Mahlzeiten wurde auch
noch ein Berg bestiegen ...
Showdown am 'Reiherzahn'
Nach kurzer Nacht schleppen wir uns am nächsten Morgen erstmal die Moräne hoch bis zum Beginn des Gletschers. Dort werden alle zu einer Seilschaft auf Gedeih und Verderb zusammengekettet, und der Aufstieg kann beginnen. Nach einer Weile beschaulichen Dahinstapfens dann der Eklat: Holger scheint unserer Gesellschaft überdrüssig , und seilt sich aus: Wir sind ihm zu langsam.
Gruppendynamik
Im Gegensatz zur weltgeschichtlichen Entwicklung siegte hier jedoch das Kollektiv über den Individualismus - rein ins Seil! Und weiter hinauf zum Bergschrund, der erstmal überwunden werden muß, bevor wir in die nächste unangenehme Schotterflanke dieser Tour einsteigen dürfen.
'Wie hinauf so hinunter'... Harald wird diesen Grundsatz hier wieder verletzen ...
Noch 1000 m bis zum Gipfel, werden unsere Helden es
schaffen - mehr nach der Werbepause!
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Ja, die Schotterflanke: Die Wegfindung gestaltet
sich so schwierig, daß wir beschließen, in alle
Richtungen auszuschwärmen. Harald wählt den heikelsten
Part: Er durchsteigt, nur mit einem Eispickel bewaffnet, das 'Couloir
des Grauens', ein verlockend aussehendes Schneefeld, das in stracker
Linie auf den Grat führt, sich aber als nur mit einer dünnen
Eisschicht bedeckter Fels entpuppt. Annegret kehrt schnell wieder um,
als sie das Eis unter dem Zittern von Haralds Beinen vibrieren fühlt,
und schließt sich Stefan und Holger an, die unterdessen den Weg
gefunden haben. Eine halbe Stunde später treffen wir Harald
wohlbehalten auf dem Grat wieder. Noch ein paar
Meter Schnee, dann endlich schöner, fester Fels, Kletterei
III.
Die Materialschlacht beginnt.
Ab jetzt
wird jeder Meter akribisch abgesichert ... dadurch brauchen wir fast
doppelt solange für das letzte Stück als wie im Führer
vermerkt, aber wie jeder Alpinist weiß, gilt: Redundanz gleich
Sicherheit!
Der unangenehm schmale Grat zwischen Gipfel und
Nicht-Gipfel
dH/dL = dH/dB = 0 der Gipfel
(4171 m) muss erreicht sei. Fraglich nur, ob die geistige Fitness
noch ausreicht dies zu realisieren.
Auf dem Gipfel der Dent d'Herens. Diesmal keine frohe Runde,
sondern einsames Leiden im Angesicht des Matterhorns.
Wenn
man erst mal oben ist gibt's eigentlich keinen Grund, nicht gleich
wieder runter zu gehen (die spinnen die Bergsteiger). Also nicht's
wie runter, vor allem, wenn man nicht mal mehr Gummibärchen
runterkriegt.
PlaymobilTM am Berg
Auch
der Abstieg bietet allerlei Unterhaltsames ...
Abseilen, Abklettern, Runterschlappen ...
...alles
am normgeprüften Bergseil. Alles? Fast alles, außer einem
kurzen Stück zwischen Schotterflanke und Bergschrund. Diese
einmalige Gelegenheit nutzt Harald, um endlich mal etwas Spannung in
diese von Sicherheitsfanatikern dominierte Tour zu bringen: Er läßt
die Steigeisen Steigeisen sein, setzt sich auf den Hosenboden ... und
ab geht die Fahrt gen Aostatal. Doch dieser 'race to the bottom'
nimmt bald ein jähes Ende in den Tiefen des Bergschrundes. Und
jetzt? Als Holger gerade mit Feldherrengeste zur 'Spaltenbergung
live' aufruft, taucht schon wieder Haralds Pickel www.clearasil.de
samt unversehrtem Anhang auf. Eine Schneebrücke hat Schlimmeres
verhindert. Mit etwas wackligen Knien setzen wir unseren Abstieg
fort, und sind 15 Stunden (Streckenrekord) nach dem Aufbruch wieder
am Rifugio Aosta.
Nach Zermatt
Wenn wir nicht noch
einen Tag Käse mit irgendwas essen wollen, müssen wir uns
am nächsten Morgen auf den Weg nach Zermatt machen. Außerdem
wollten wir ja auch noch den Dom erklimmen. Das Wetter sah das
tendenziell anders:
Belebte und unbelebte
Navigationspunkte auf dem Glacier de Tsa de Tsan
Dasselbe Motiv wenig später.
Der
Nebel lichtet sich. Zermatt fast erreicht.
Jetzt noch eine kleine Spritztour über die Autobahn
www.radar.ch und man ist wieder im
heimatlichen Heidelberg.